Einst schmückten nur die Monarchen im Orient ihre Paläste mit wertvollen Tapeten. Wenn man heute eine gewöhnliche Raufasertapete anschaut, würde man auf den Gedanken sicher nicht kommen. Trotzdem ist die Wandgestaltung mit Tapeten dank neuer Designs und Materialien wieder im Trend.
Raufasertapete: Die Bewährte
Der Evergreen unter den Tapeten ist und bleibt die Raufasertapete. Sie macht etwa 50 Prozent der verkauften Tapeten aus. Der große Vorteil: Sie ist auch im nassen Zustand sehr robust. Außerdem lässt sie sich ansatzfrei verkleben. Damit ist sie gerade für Erstlingskünstler an der Tapetenfront leicht zu verarbeiten. Die meisten Raufasertapeten sind heutzutage übrigens aus Recyclingmaterial und damit besonders ressourcenschonend.
Papiertapete: Die Knallige
Kreischende Farben, schreiende Muster. In den 70er Jahren war die Papiertapete auf ihrem modischen Höhepunkt. Auch heute noch sind Papiertapeten beliebt, beispielsweise als Motivtapete im Kinderzimmer. Aber gibt aber auch sehr schicke Design- und Fototapeten für Wohnräume. Die Verarbeitung ist sehr einfach, ähnlich wie bei der Raufasertapete. Allerdings muss man sehr genau arbeiten, wenn die Tapete ein auffälliges Muster hat. Ansonsten verrutschen die Anschlüsse zwischen den einzelnen Bahnen.
Vinyltapete: Die Praktische
Neuer auf dem Tapetenmarkt sind die Vinyltapeten. Sie haben eine PVC-Beschichtung. Dadurch sind sie abwaschbar und nur schwer entflammbar. Man findet Vinyltapeten häufig in Hotels und öffentlichen Gebäuden. In Privaträumen eignen sie sich fürs Kinderzimmer , aber auch für die Küche und das Bad. Besonders praktisch ist die Vinyltapete beim Auszug, denn man kann sie einfach trocken abziehen. Die untere Papierschicht bleibt als Untergrund für die neue Tapete einfach an der Wand.
Vliestapete: Die Hochwertige
Großer Beliebtheit erfreuen sich seit einigen Jahren Tapeten aus Vlies. Ihr Trägermaterial besteht aus einem Kunstfaservlies. Es ist feuchtigkeitsbeständig, reißfest und lässt sich besonders schnell an die Wand bringen. Denn sie benötigen keinerlei Weichzeiten. Der Kleister kann entweder direkt auf die Wand oder auf die Tapete aufgetragen werden. Bei den meisten anderen Tapeten ist der Tapezieraufwand etwas höher.
In Baumärkten gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Tapeten. Hinweise zu Qualität und Bearbeitung geben Symbole auf der Verpackung. Wenn Sie sich für eine Tapete entschieden haben, kaufen Sie möglichst eine Rolle mehr, als Sie brauchen. Für den Fall, dass später Ausbesserungen nötig werden, haben Sie noch eine Rolle auf Vorrat.
Macht sich der Grauschleier breit? Dann nichts wie ran an die Wand!
Tapezieren – Schritt für Schritt
1. Kleister anrühren
Tapetenkleister erhält man als Pulver. Das Pulver wird dann mit ausreichend Wasser in einem Eimer angerührt. Das Verhältnis Wasser zu Kleister ist wichtig, darum halten Sie sich genau an die Gebrauchsanweisung. Der Eimer sollte möglichst sauber sein. Mischen Sie die Masse mit einem Holzstab, beispielsweise einer alten Leiste oder einem Vierkantstab, gut durch, bis sich alle Klümpchen aufgelöst haben. Faustregel: Je schwerer Ihre Tapeten sind, desto dickflüssiger sollte der Kleister sein.
2. Ausloten
Damit nichts „schief“ geht, ist es besser, die erste Bahn an der Wand anzuzeichnen. Zeichnen Sie etwa 30 cm von der Zimmerecke entfernt mit einem Blei ein Kreuz auf die Wand. Ziehen Sie dann von der Markierung aus eine senkrechte Linie über die gesamte Höhe der Wand. Wasserwaage und Lineal helfen dabei. Messen Sie dann die Höhe der Wand von der Decke bis zum Boden.
3. Tapete zuschneiden
Öffnen Sie die Verpackung und rollen Sie eine Tapetenbahn auf dem Tapeziertisch aus. Die Vorderseite der Tapete liegt dabei unten. Schneiden Sie die erste Bahn ab. Nicht vergessen: Man gibt man zu der Wandhöhe noch etwa 10 cm hinzu.
4. Einkleistern
Tragen Sie den Kleister mit der Tapezierbürste von innen nach außen auf die Rückseite der ersten Bahn auf. Dann schlägt man die Tapete unten zwei Drittel nach innen um. Die Außenkanten der Tapete sollten dabei möglichst genau aufeinander liegen.
5. Tapete ankleben
Setzen Sie die erste Tapetenbahn an der oberen Wandkante an. Lassen Sie dabei 5 cm Deckenüberstand. Die Bahn wird dann entlang der senkrechten Markierung auseinander gefaltet und angedrückt. Mit der Tapezierbürste streicht man die Tapete zunächst von oben nach unten fest, dann wird die Bahn geglättet, in dem man von innen nach außen über die Bahn streicht. Das vermeidet Blasen.
Die nächste Bahn wird dann exakt an die Kante der ersten Tapetenbahn angesetzt.
6. Überstände
Sind alle Tapetenbahnen an der Wand, werden die Überstände an Decke und Boden mit einem Teppichmesser abgeschnitten.