
Auf den ersten Blick erscheint Hannover übersichtlich. Ein zweiter Blick lohnt sich, beispielsweise auf die alten Fachwerkhäuser, die bunten Nana-Skulpturen am Leineufer oder die vielen idyllischen grünen Fleckchen. Verloren geht hier keiner, denn für Besucher gibt es sogar einen roten Faden.
Besucher und Bewohner kommen um einen nicht drum herum: Ernst August. Das Reiterstandbild zum Gedenken an König Ernst August I. ist ein beliebter Treffpunkt direkt am Bahnhof. Die adelige Welfenfamilie hat Hannover lange geprägt. Heute fällt das Adelsgeschlecht zwar eher durch Schlagzeilen um das Oberhaupt Prinz Ernst August auf, den Gatten der Grimaldi-Prinzessin Caroline, Spuren der hochherrschaftlichen Zeiten findet man aber immer noch. Bei einem Spaziergang durch den Großen Garten beispielsweise.
Ein Tag im Großen Garten
Die weitläufige Barockanlage wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts als kurfürstliche Sommerresidenz erbaut. Der 50 ha große Garten versprüht noch heute das Flair des Barock: Zwischen meterhohen Wasserfontänen, goldenen Figuren, dem Heckentheater oder im Irrgarten fühlt man sich wie in einem historischen Liebesroman. Kids kommen hier genauso auf ihre Kosten wie verliebte (Eltern-)Paare.
Hannover: Man trifft man sich am Kröpcke
Die Hannoveraner treffen sich aber nicht nur „Unterm Schwanz“, also am Reiterstandbild, sondern gerne auch an einem anderen Wahrzeichen Hannovers: dem Kröpcke. An diesem Platz kreuzen sich Georgstraße, Karmarschstraße, Bahnhofstraße und Rathenaustraße. In der Mitte prangt die alte Kröpcke-Uhr, benannt nach dem Traditions-Café, vor dem sie steht. Seit dem 19. Jahrhundert verabreden sich die Hannoveraner hier zu einem Tässchen Kaffee.
Der Rote Faden
Bei einem Besuch in Hannover ist es durchaus ratsam, den Blick auch einmal zu senken. Denn vor allen Sehenswürdigkeiten im Zentrum der Leinestadt verläuft der sogenannte Rote Faden. Auf insgesamt 4.200 Metern ist eine rote Linie auf das Straßenpflaster gemalt. Folgt man dem „Faden“, kommt man ganz automatisch an 36 Sehenswürdigkeiten vorbei. Darunter selbstverständlich Ernst August und der Kröpcke. Das praktische Leitsystem führt aber auch durch die hübsche Altstadt, vorbei an der Marktkirche und dem Holzmarkt mit seinen historischen Fachwerkhäusern.
Die Tour durch die hannoveraner Innenstadt ist sehr abwechslungsreich. So bummelt man auf der größten Einkaufsmeile der Stadt, der Georgstraße, abends an bunt beleuchteten Sitzbänken entlang. Weiter südlich flaniert streckt sich eine verspielte Brücke über den Fluss, die auch in Venedig stehen könnte. Wenige Schritte weiter am Hohen Ufer stehen die Nanas, die knallbunten modernen Skulpturen der französischen Künstlern Niki de Saint Phalles.
Hannover: Zwischenstopps am Roten Faden
Die Strecke können Sie sich frei einteilen oder in Etappen ablaufen. So hat man Zeit für ein paar Zwischenstopps. Lohnenswert ist etwa ein Besuch auf dem Neuen Rathaus. Ein echtes Abenteuer für Kids ist die Kuppelauffahrt auf die 98 m hohe Rathauskuppel. Der Boden der Liftkabine kann per Knopfdruck durchsichtig geschaltet werden… Einmal oben angekommen beruhigt die wunderschöne Aussicht auf Stadt und Fluss die blankliegenden Nerven. Speziell an einem Samstag sollten Sie für den Abschnitt am Leine-Ufer etwas mehr Zeit einplanen. Dann findet hier nämlich traditionell der älteste Flohmarkt Deutschlands statt – mit Schnäppchen-Garantie.
Web-Tipp
Ausführliche Informationen über den Roten Faden in Hannover gibt es in einer Informationsbroschüre. Diese ist in der Tourist Information, Ernst-August-Platz 8 und am Info-Counter im Neuen Rathaus, Trammplatz 2, erhältlich. Wer sich vorab informieren möchte, kann das bei einem virtuellen Rundgang durch Hannover tun.