
Rhodos steckt voller Mythen. Angefangen bei dem längst verloren Koloss von Rhodos bis hin zur Entstehungsgeschichte: Die Hauptinsel der Dodekanes, der sonnenverwöhnten Inselgruppe in der Ägäis, soll nämlich von Göttervater Zeus höchstpersönlich aus dem Meer gehoben worden sein. Heute ist Rhodos für viele das Ibiza Griechenlands: Cocktails, Strand und Partys. Dabei lohnt es sich durchaus auch die Wanderschuhe einzupacken.
Mit mehr als 3.000 Sonnenstunden pro Jahr ist Rhodos eines der sonnigsten Fleckchen Europas. Von Mai bis September fällt kaum ein Tropfen Regen auf die Sonnenhungrigen an den unzähligen Stränden. Die meisten Urlauber verschlägt es in den sehr gut erschlossenen nördlichen Teil: Die Westküste ist ein wahres Mekka für Wassersportler, während an den türkisblauen Buchten der Ostküste Familien und Wellness-Fans Urlaub machen
Im Norden: Rhodos Stadt
Am nördlichsten Zipfel liegt Rhodos Stadt – an drei Seiten vom türkisblauen Meer umgeben. Berühmt machte sie der Koloss von Rhodos, eines der sieben Weltwunder der Antike. Die 30 Meter hohe Bronzestatue soll ein breitbeiniger junger Gott gewesen sein. Jedes Schiff musste bei Einfahrt in den Mandraki Hafen unter ihm hindurch – bis ein Erdbeben die Statue dem Boden gleich machte. Momentan träumt Rhodos von einer moderne Version in Form einer Lichtinstallation. Bis diese ehrgeizigen Pläne umgesetzt sind, gibt es innerhalb der byzantinischen Stadtmauern ausreichend mythische Ecken zu erkunden – und zwar stets im Schatten des Grossmeisterpalastes.
Über die Ritterstraße zum Großmeisterpalast
Diese imposante Burg thront etwas oberhalb der Gassen der Altstadt und war einst Ausdruck der Macht des Johanniterordens. Heute kann man hier in Ausstellungen den Alltag in Antike und Mittelalter erleben. Der Weg dorthin führt über die Odós Ippotón, die Ritterstraße. Sie ist die einzige spätmittelalterliche Wohnstraße Europas, die heute noch vollständig erhalten ist. Abends pulsiert in der antiken Kulisse von Rhodos Stadt hochmodernes Nachtleben. Die Club- und Barszene kann selbst mit Athen locker mithalten.
Gen Süden: Die Akropolis von Lindos
Im Süden geht es deutlich beschaulicher zu. Die Hotelburgen nehmen schnell ab und man fährt durch ursprüngliche Dörfer. Nicht selten kreuzen Ziegen und Schafe die Straße. Auf dem Weg dorthin sollte man unbedingt in Lindos halt machen. Das Städtchen selber besteht aus blank-weißen Häuserreihen, auf denen sich die grelle griechische Sommersonne spiegelt. Dazwischen immer wieder die pinken Hibiskusblüten, die der Insel ihren Namen gaben. Sehenswert sind vor allem die Überreste der Akropolis. 115 Meter über dem Meeresspiegel recken sich die Säulen dramatisch in den wolkenlosen Himmel empor. Der Aufstieg ist steil, aber lohnenswert. Geschäftige Griechen bieten weniger lauffreudigen Besuchern die Rücken ihrer stämmigen Esel an.
Wanderungen auf Rhodos
Fernab der quirligen Strände gibt es auf Rhodos viele unberührte Gegenden. Die grünen Hügel der Insel sind oft weder mit dem Auto noch mit den Inselbussen zu erreichen, sondern nur zu Fuß. Im Nordwesten bietet sich das wunderschöne Tal der Schmetterlinge an. Hier flattert es allüberall, schließlich leben auf einem Quadratmeter bis zu 1.000 Schmetterlinge. Auch auf den etwas verwunschen wirkenden Pfaden in den Wäldern rund um Epta Piges, den sieben Quellen, kann man schöne Wanderungen machen. Teilweise watet man zwar durch knöchelhohes Wasser, dafür begegnet man mit etwas Glück sogar frei laufenden Pfauen. Selbst im Sommer sind die Temperaturen in dieser Gegend noch angenehm. Ansonsten ist die Inseln Wanderern eher im Frühjahr oder ab Mitte September zu empfehlen.